SO l(i)eben wir! Damals bis heute.
Die AIDS-Hilfe im Kreis Soest e.V. wurde 1988 gegründet. Der Verein setzte sich damals, anders als in vielen anderen regionalen AIDS-Hilfen, nicht vorrangig aus Betroffenen zusammen. Er entstand vielmehr durch eine Initiative von engagierten Bürger_innen, die der Allgemeinheit Wissen über das menschliche Immunschwäche-Virus HIV und das dadurch potenziell entstehende Immunschwächesyndrom AIDS vermitteln und den Betroffenen psychosoziale Unterstützung anbieten wollten, um Anti-Diskriminierungsarbeit zu leisten. Diese Grundideen begleiten unseren Verein bis in die heutige Zeit, in der eine HIV-Infektion zwar gut und erfolgreich behandelbar ist, Betroffene aber immer noch oft stigmatisiert, diskriminiert und ausgegrenzt werden.
Unsere Werte: Respekt – mehr als „nur“ Toleranz.
Wir setzen uns auf der Basis der Menschen- und Grundrechte für den unbedingten Respekt gegenüber sämtlichen sexuellen Orientierungen, Lebens- und Beziehungsmodellen, Geschlechtsidentitäten sowie kulturellen Prägungen ein. Selbstbestimmung, Wertschätzung und Anerkennung der individuellen Lebenswege und -Entwürfe sind zentrale Werte, für die wir in unserer Arbeit stehen. Ebenso wichtig ist uns Transparenz innerhalb des Vereins und gegenüber der Öffentlichkeit.
Die Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung und die Vertraulichkeit sämtlicher persönlicher Informationen sind für uns selbstverständlich.
Liebesleben! Sexualität als Ressource.
Der Umgang mit Menschen mit sexuell übertragbaren Infektionen wie HIV ist oft von irrationalen Ängsten und Vorurteilen geprägt, die zu Stigmatisierung und Diskriminierung führen. Häufig liegt dies an Falsch- oder Halbwissen über Infektionswege und an einer repressiven Sexualmoral, die negative Konsequenzen fokussiert. Wir betrachten Sexualität als Ressource, die in ihrer Vielfältigkeit und Individualität geschätzt und geschützt werden sollte. Nach wie vor gilt, Diskriminierung und Stigmatisierung abzubauen und Unterstützung anzubieten, ganz besonders für Menschen mit HIV sowie deren An- und Zugehörige.
Expert_innen! Für HIV, AIDS, Hepatitis, STI2 und mehr.
Wir betreuen Menschen mit HIV/AIDS, Hepatitis und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) unabhängig von ihrer kulturellen oder religiösen Prägung, Herkunft, Hautfarbe, sexuellen Orientierung, ihres Alters oder ihrer Geschlechtsidentität. Zudem vertreten wir den Ansatz der akzeptierenden Drogenarbeit. In unserem ländlich geprägten Kreis verstehen wir uns als Anlaufstelle für alle Fragen zum Thema Sexualität. Wir beraten, klären auf und unterstützen vor dem Hintergrund der Ressourcen und Hindernisse unseres ländlichen Kreisgebietes.
Prävention! Mit dem Menschen im Mittelpunkt.
Für uns stehen zielgruppenspezifische und sexualpädagogische HIV/STI- Prävention, insbesondere an Schulen sowie den Jugend- und Betreuungseinrichtungen des gesamten Kreisgebietes, Wissensvermittlung und sexuelle Bildung, intensive Öffentlichkeitsarbeit, Beratung, Betreuung sowie aufsuchende Sozialarbeit im Zentrum unseres Vorgehens.
Im Rahmen von „youthwork nrw“ bieten wir HIV/STI-Prävention im Sinne einer emanzipatorischen Sexualpädagogik und ganzheitlichen Gesundheitsförderung an. Wir arbeiten aus einer systemisch-ressourcenorientierten und kultursensiblen Perspektive, die die Person als
Individuum in den Mittelpunkt stellt.
Empowerment! Stärkung zur Selbsthilfe.
Indem wir einen partizipatorischen Ansatz durch Selbsthilfe und Empowerment verfolgen, stärken wir den einzelnen Menschen und seine Position in der Gesellschaft. Wir sind der Ansicht, dass unterschiedliche Perspektiven und Vielfalt in der Diskussion die demokratische und transparente Auseinandersetzung beleben. Uns ist die Wertschätzung und Anerkennung anderer Lebensweisen ohne moralische Wertung wichtig und wir bieten Gruppen in unserer Geschäftsstelle einen (Schutz-)Raum für ihre Treffen.
Qualität! Vor Ort und darüber hinaus.
Durch Fort-, Weiterbildungen und Supervision für alle Haupt- und Ehrenamtlichen sichern wir eine kontinuierliche fachliche Weiterentwicklung. Mitglieder, Ehrenamtliche und Vorstand arbeiten eng zusammen. Wir tauschen uns regelmäßig mit anderen AIDS-Hilfen, dem Landes- und Bundesverband, dem Paritätischen, der Freien Wohlfahrtspflege sowie dem Gesundheitswesen vor Ort aus. Enge Kooperationen und die aktive Mitarbeit in Gremien und Fachverbänden gewährleisten, dass sich unser Engagement jederzeit am aktuellen Stand der fachlichen Diskussion orientiert und Synergien herstellt. Unseren ehrenamtlichen Helfer_innen bieten wir als Unterstützung qualifizierte Schulungen und kontinuierliche Begleitung sowie eine kompetente Ansprache durch ausgebildete Fachkräfte an.
Nicht allein! Gemeinsame Perspektiven für die Zukunft.
Dank der effektiven HIV-Präventionsarbeit halten sich seit einigen Jahren die HIVNeuinfektionszahlen in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern auf relativ niedrigem Niveau. Dennoch sind die Ansprüche an zielgruppenspezifische HIV- und STI-Prävention und an psychosoziale Betreuung und Beratung aufgrund stetiger medizinischer und sozialpolitischer Veränderungen deutlich gestiegen. Erfolgreiche Prävention und Unterstützung der Anfragenden sollte an die Herausforderungen und Chancen der jeweiligen Zeit angepasst werden. Unser Verein hat in über 30 Jahren gelernt, dass hierfür vor allem Engagement und Geduld, aber auch ausreichend finanzielle Mittel notwendig sind.
Mit unserem Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter_innen werden wir auch weiterhin für die Menschen, die sich an uns wenden, eintreten und an sozial- und gesundheitspolitischen Entwicklungen im Sinne unseres Leitbildes mitwirken. Vor diesem Hintergrund werden wir die Nähe zu Politik, Wirtschaft und zum Gesundheitswesen erhalten und darauf aufbauen.